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Bildungsprojekt "Rechtsstaat macht Schule" an der Heinrich-Schickhardt-Gemeinschaftsschule Bad Boll
Bildungsprojekt „Rechtsstaat macht Schule“ an der Heinrich-Schickhardt-Gemeinschaftsschule Bad Boll
Im Rahmen des Bildungsprojekts „Rechtsstaat macht Schule“ hatten Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe 10a die Gelegenheit, mehr über das deutsche Rechtssystem zu erfahren. Zwei Experten, Polizeioberkommissar Kai-Uwe Kröll und Julia Kühn, Richterin am Landgericht Ulm, gaben den Jugendlichen spannende Einblicke in ihre jeweiligen Berufsfelder und die Bedeutung des Rechtsstaates.
Das Projekt hat das Ziel, jungen Menschen ein besseres Verständnis für die Funktionsweise des Rechtssystems zu vermitteln und sie für die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit und Rechtsbewusstsein zu sensibilisieren. Gerade in einer Zeit, in der das Vertrauen in Institutionen von manchen Seiten infrage gestellt wird, soll das Projekt die Relevanz von fairer Justiz und den Schutz durch die Gesetze hervorheben.
Der Polizeioberkommissar stellte den Schülerinnen und Schülern den Alltag der Polizei vor und erläuterte, wie die Arbeit der Polizei mit der Wahrung der Rechtsordnung und der Aufklärung von Straftaten verknüpft ist. Besonders spannend waren die praktischen Beispiele aus dem Polizeialltag. Er erklärte, wie wichtig es ist, dass alle Polizeimaßnahmen auf einer rechtlichen Grundlage beruhen, um die Grundrechte der Bürger zu wahren und rechtliche Fehler zu vermeiden.
Die Richterin am Landgericht gab den Jugendlichen einen Einblick in ihre Arbeit im Gerichtssaal. Sie erklärte, wie aus einer Ermittlung der Polizei eine Anklage durch die Staatsanwaltschaft wird, wie Gerichtsverhandlungen ablaufen, wie Urteile gefällt werden und welche Rolle die Richterin als unabhängige Instanz spielt. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern griff sie die Fallbeispiele des Polizeioberkommissars auf und diskutierte diese mit Hilfe von Auszügen aus dem Gesetzbuch.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten großes Interesse und stellten Fragen zu Themen wie der Rolle der Polizei im Rechtsstaat, der Arbeit der Richter und den verschiedenen Arten von Straftaten und beide Experten nahmen sich ausführlich Zeit, alle Fragen zu beantworten.
Im Anschluss an die Vorträge fand ein Planspiel statt, welches den Vormittag besonders spannend abrundete: Julia Kühn schlüpfte in ihre Richterrobe und die Schülerinnen und Schüler der 10a in die Rollen von Schöffen, Staatsanwältin, Jugendgerichtshilfe, Angeklagten, Verteidigern und Zeugen. Das Szenario des Rollenspiels war ein fiktiver Strafprozess, bei dem zwei Jugendliche des Raubes beschuldigt wurden. Das Spiel ermöglichte den Schülerinnen und Schülern einen praktischen Einblick in den Ablauf eines Gerichtsverfahrens. Sie lernten, welche Rolle alle Beteiligten – von der Polizei über den Staatsanwalt bis hin zur Richterin – dabei spielen. Zudem wurde ihnen bewusst, wie komplex und anspruchsvoll die Arbeit in der Justiz ist und wie entscheidend es ist, dass alle Beteiligten ihre Aufgaben gewissenhaft und im Einklang mit den Rechtsnormen erfüllen.
Das Projekt „Rechtsstaat macht Schule“ hat den Schülerinnen und Schülern nicht nur grundlegende rechtliche Kenntnisse vermittelt, sondern auch das Vertrauen in die Institutionen des Rechtsstaates gestärkt. Der interaktive Austausch mit Experten aus der Praxis zeigte, wie wichtig es ist, dass junge Menschen das Rechtssystem verstehen und sich für die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit einsetzen. Die Lerngruppe zeigte sich begeistert von den praxisnahen und anschaulichen Inhalten, die ihnen einen tiefen Einblick in das Thema gewährten. Die Begeisterung und das Engagement der Schüler sowie die Expertise der Gäste machten den Vormittag zu einem vollen Erfolg, und auch die Lerngruppen 9a, 9b, 9c sowie 10b erwarten nun mit Spannung ihre eigene Durchführung des Projekts in den nächsten Wochen.